
Was ist die Lohn-Preis-Spirale?
Die Lohn-Preis-Spirale beschreibt einen wirtschaftlichen Kreislauf, bei dem steigende Löhne und steigende Preise sich gegenseitig beeinflussen und verstärken. Sie gilt als eine mögliche Ursache für anhaltende Inflation und ist besonders in Zeiten hoher Preissteigerungen ein wichtiges Thema in der Wirtschaftspolitik. Der Mechanismus funktioniert wie folgt: Wenn die Lebenshaltungskosten – also zum Beispiel die Preise für Lebensmittel, Energie oder Mieten – steigen, fordern viele Arbeitnehmer verständlicherweise höhere Löhne, um sich das gewohnte Leben weiterhin leisten zu können. Werden diese Lohnerhöhungen gewährt, steigen für Unternehmen die Personalkosten. Um diese zusätzlichen Kosten auszugleichen, erhöhen viele Unternehmen ihre Verkaufspreise – was wiederum die nächste Preisrunde einläutet.
Diese Dynamik kann dazu führen, dass sich eine sogenannte inflationsgetriebene Lohn-Preis-Spirale entwickelt. Besonders problematisch wird es, wenn diese Entwicklung nicht durch Produktivitätszuwächse gedeckt wird. Das bedeutet: Wenn die Wirtschaft nicht gleichzeitig effizienter oder leistungsstärker wird, führt die Spirale lediglich zu einer Geldentwertung, ohne dass wirklich mehr Güter oder Dienstleistungen produziert werden. Für Verbraucher kann das zu einem dauerhaften Kaufkraftverlust führen.
Die Lohn-Preis-Spirale spielt eine zentrale Rolle bei der Inflationsbekämpfung. Zentralbanken, wie die Europäische Zentralbank (EZB), beobachten diese Entwicklung genau und steuern gegebenenfalls mit geldpolitischen Maßnahmen wie Zinserhöhungen dagegen, um die Inflation im Zaum zu halten. Anleger und Verbraucher sollten verstehen, was hinter diesem Phänomen steckt, da es Auswirkungen auf Sparvermögen, Konsumverhalten und Gehaltsverhandlungen haben kann – insbesondere in Phasen wirtschaftlicher Unsicherheit.




