
Was ist Helikoptergeld?
Helikoptergeld bezeichnet eine außergewöhnliche geldpolitische Maßnahme, bei der die Zentralbank neues Geld direkt an Bürger oder den Staat verteilt, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten oder Schulden aufzunehmen. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Konjunktur anzukurbeln, Konsum zu fördern und eine zu geringe Inflation zu erhöhen. Der Begriff stammt ursprünglich vom US-Ökonomen Milton Friedman, der sich die Vorstellung zunutze machte, dass ein Zentralbankchef sprichwörtlich Geld aus einem Helikopter abwirft, um die Wirtschaft zu stimulieren.
Anders als herkömmliche geldpolitische Instrumente wie Zinssenkungen oder Anleihekäufe, die über die Banken wirken, fließt das Helikoptergeld direkt in die Hände der Menschen oder öffentlichen Haushalte. Verbraucher könnten dieses zusätzliche Geld verwenden, um mehr zu konsumieren, was zu einem Anstieg der Nachfrage führt. Dadurch könnten Unternehmen mehr produzieren, neue Arbeitsplätze schaffen und Investitionen tätigen.
Allerdings ist Helikoptergeld hoch umstritten. Kritiker warnen vor Inflation oder einem Vertrauensverlust in die Währung, wenn zu viel Geld ohne realwirtschaftliche Gegenleistung in Umlauf gebracht wird. Befürworter sehen es als letzten Ausweg in Krisenzeiten – beispielsweise bei einer schwerwiegenden Rezession oder Deflation. Wichtig zu wissen: In der Eurozone ist Helikoptergeld aktuell nicht vorgesehen, da die Europäische Zentralbank (EZB) rechtlich nicht direkt staatliche Ausgaben finanzieren darf.
Helikoptergeld ist also ein theoretisches Werkzeug, das in Extremsituationen eine Alternative zu klassischen Konjunkturprogrammen darstellen könnte – mit Chancen, aber auch erheblichen Risiken.




